Wo stehen wir? Als was sehen wir uns?
Wir erwarten in jedem Film ein Happy End, wir himmeln Superhelden an ohne darüber nachzudenken, wie wir selber heldenhaft sein können.Wir wollen es jedem Recht machen, um halbherzige Freundschaften am Leben zu erhalten und so auftretende Schwierigkeiten im Keim zu ersticken. Reden von Visionen und Träumen denen wir nachjagen wollen doch sobald Probleme auftauchen sind wir nicht mehr imstande, sie weiter zu verfolgen.
Wir wollen ein perfektes Leben, aber wenn dies Opfer verlangt, meckern wir solange bis wir meinen wir hätten eine Lösung gefunden, die allerdings zum gleichen Ergebnis führen wird: Selbstmitleid und -aufgabe.
TV und Filme reden uns ein, erfolgreich sein zu müssen um jeden Preis, ein tadelloses, scheckheftgepflegtes Leben zu führen. Ehepartner. Haus. Hund. Golfrasen im Vorgarten. Doch was passiert, wenn wir an diesem Punkt angelangt sind, wenn die ach so gesellschaftlichen Normen erfüllt und wir gesättigt und befriedigt sind? "Würdest du, wenn du dein Leben noch einmal leben könntest alles genauso machen?" ist die berühmte Frage doch wer wird dies bejahen können an diesem Punkt des Lebens?
Dann heißt es: "Hätte ich doch diese und jene Reise unternommen..." ; "Hätte ich doch damals mein Leben in vollen Zügen genossen und wäre nicht auf Papis Rat hin von Unternehmen zu Unternehmen getingelt um mich für sinnlose und zweckfreie Praktika zu bewerben, die mir im Endeffekt nichts brachten..." ; "Wäre ich doch einmal nackt und betrunken über eine Hauptstraße gerannt und hätte 'ICH BIN AM LEBEN' geschrien...!"
Wir als Konsumgesellschaft können unsere Augen nicht von aufgeblasenen Machtphantasien lassen, die uns von unseren Vorvätern verkauft wurden und immernoch werden. Doch die Frage, der sich an diesem Punkt gestellt werden muss ist: Hat MICH das Einhalten der Regeln der Gesellschaft tatsächlich glücklich gemacht? Bin ich Teil der Gemeinschaft oder Teil der Gesellschaft? Will ich akzeptiert sein oder mich selber akzeptieren können?
"Erst wenn wir alles verloren haben, haben wir die Möglichkeit alles zu tun", heißt es in "Fight Club". Doch, warum sollen wir unsere Blütezeit damit verschwenden, alles zu erreichen? Im Endeffekt sind wir dann doch nicht glücklich, sagen uns von unseren Errungenschaften los und starten wieder von Null. Ist die Midlifecrisis notwendig? Oder haben wir sie selber zu verantworten?
Für wen und für was leben wir? Haben wir die Pflicht so zu leben, wie es uns vorgelebt wird? Wer an dieser Stelle kein lautes "Nein" herausruft, dem werfe ich Perspektivlosigkeit und mangelnde Selbstachtung vor. Denn das Leben besteht nicht aus Ordnern, Schubladen und Terminblöcken. Es besteht aus Freundschaft, Freiheit, Selbstverwirklichung und dem puren Privileg unserer Zivilisation, dies alles erreichen zu können, wenn wir nur unseren Mut zusammennehmen und den Arsch endlich hochkriegen! Zum Glück ist nicht viel von Nöten. Am glücklichsten sind immer die, die gerade soviel haben, um ohne Selbstbetrug zu überleben. Denn das Leben ist nicht zu spüren, wenn man blind und reich durch die Welt shoppt. Das Leben ist dann zu spüren, wenn man es sich mühsam verdient. Ich sage nicht, dass es einfach ist, es gibt Probleme und Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen. Doch ohne die Bewältigung dieser stagniert unser Leben. Und genau das ist es, was uns unzufrieden macht: Stagnation. Das Leben ist Bewegung und Entwicklung und darf an keinem Punkt still stehen. Jeder Mensch liebt Sonnenaufgänge und Sterne. Es ist die einfache Schönheit des Seins, die das Leben komplettiert.
Also: Sag dich los von Zwängen, die von engstirnigen Personen erfunden worden sind. Denn genau diese Engstirnigkeit lässt sie nicht leben. Breche aus! Es ist nicht falsch Geld zu haben. Doch es ist falsch wenn das Geld dich hat!
In diesem Sinne fange etwas mit deiner Existenz an. Es gibt nur diese eine.
PZ '10
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